Brandschutz in Sülldorf
Unser Sülldorf wurde erstmals im Jahre 1256 als „Suldorpe“ urkundlich erwähnt und zählte bis 1927 zum Kreis Pinneberg. Im weiteren Verlauf wurde es ein Stadtteil von Altona, bis es schlussendlich 1938 der Stadt Hamburg angegliedert wurde.
Die Folgen von Feuersbrünsten waren in allen Dörfern gefürchtet. Die vielen brennbaren Futtermittel in den reetgedeckten Bauernhäusern und Katen konnten sich schnell entzünden. Bei ungünstigen Windverhältnissen wurden oft ganze Dörfer eingeäschert.
Bisher konnten keine Quellen in den Archiven gefunden werden, die ähnliche Ereignisse für Sülldorf belegen. Gleichwohl galten die königlichen Erlasse und die Feuerordnungen der Feuerkassen zum Schutz vor Feuersbrünsten auch in Sülldorf (das heutige Iserbrook ist erst später entstanden).
Um im Brandfall schnell Hilfe leisten zu können, waren grundsätzlich alle Männer verpflichtet mit den verschiedenen von den Hausbesitzern bereitzuhaltenden Mitteln (Tucheimer, Leiter, Haken und Laterne) Hilfe zu leisten. Diese Hilfsmittel waren in den alten Höfen noch vor wenigen Jahrzehnten an ihrem vorgeschriebenen Platz zu finden.
Löschmannschaften zum Ende des 19. Jahrhunderts
Wie in allen umliegenden Dörfern mussten alle Männer zwischen dem 16. und 60. Lebensjahr bei Feuersbrünsten Lösch- und Rettungsdienst leisten. Alle Männer wurden bei Feuersbrünsten vom Kommandeur und Brandaufseher geführt. Die Sülldorfer Liste der hilfspflichtigen Männer vom 16. Dezember 1888 wies 15 Retter, 26 Spritzleute und 23 Wasserträger aus. Während in den Elbvororten Freiwillige Feuerwehren gegründet wurden (u.a. 1886 – FF Osdorf, 1878 – FF Blankenese, 1893 – FF Rissen), kam es in Sülldorf nicht zu einer Gründung einer eigenen Wehr. Dies resultierte vermutlich daraus, dass Sülldorf zu den ärmsten Gemeinden der Region zählte. Die Großbrände von 1905, 1906 und 1910 haben zu keiner grundlegenden Änderung geführt.
Pflichtfeuerwehr im II. Weltkrieg
Um im 2. Weltkrieg den aufgrund der Bombenangriffe auf Hamburg erforderlichen zusätzlichen Brandschutz sicher zu stellen, wurde 1943 auch in Sülldorf eine Pflichtfeuerwehr eingerichtet und mit einer Einheitsspritze (Tragkraftspritze) ausgestattet.
Die Leitung der Pflichtfeuerwehr oblag Herrn H. Hartz. Der Wehr gehörten weiterhin folgende Sülldorfer an: Günther von Appen, Heinrich Eggerstedt, Jürgen Ehlers, Alwin Lüdemann, Otto Möhlmann, Hermann Thode und Friedrich Voß. Die Einheitsspritze wurde im Bedarfsfall auf einen kleinen Lastwagen von H. Eggerstedt verladen, der dafür zusätzliche Bezugsscheine für Benzin erhielt.
Die Pflichtfeuerwehr hatte nicht nur Aufgaben in Sülldorf zu erfüllen, sie wurde auch nach schweren Bombenangriffen in Altona zur Brandbekämpfung eingesetzt. Nach Kriegsende löste sich die Pflichtfeuerwehr 1945 selbst auf.
Gründung der FF 1969
Großbrände zerstörten 1967/68 mehrere landwirtschaftliche Gebäude in Sülldorf (Juli 1967 – Scheune auf dem Hof Timmermann, Dezember 1967 – Wirtschaftsgebäude und Stallungen auf dem Hof Glißmann, sowie Dezember 1968 Wirtschaftsgebäude und Stallungen auf dem Hof Ramcke). Diese beeindruckenden Vorfälle blieben bei den Junglandwirten nicht ohne Wirkung und der Wunsch nach einer eigenen Feuerwehr prägte die Gedanken einiger Männer.
So suchten einige Sülldorfer und Iserbrooker Bürger nach freiwilligen Mitgliedern und nahmen erste Kontakte zur Feuerwehr Hamburg auf. Insbesondere die Herren Harald Plambeck, Ewald Larsen und Jürgen Fischer setzten sich für die Gründung ein und konnten viele Sülldorfer und Iserbrooker Bürger für die gute Sache werben.
In der Gründungsversammlung am Freitag, dem 03. Januar 1969 wurde von sechzehn Bürgern beschlossen, in einem Schreiben an die Feuerwehr Hamburg die Einrichtung der Freiwilligen Feuerwehr Sülldorf-Iserbrook zu beantragen. Nach intensiver Prüfung der strategischen Notwendigkeiten durch die Feuerwehr Hamburg, wurde dem Präses der Behörde für Inneres (Herr Senator H. Ruhnau) vorgeschlagen, der Initiative der Bürger Sülldorfs und Iserbrooks zu entsprechen und einer Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Sülldorf-Iserbrook zuzustimmen. Dies geschah gegen den Willen der anderen Freiwilligen Feuerwehren im Bereich Altona.
Mit Wirkung vom 09. Juni 1969 wurde die FF Sülldorf-Iserbrook gegründet. Am gleichen Tag wurden 24 Männer zu Feuerwehrmann-Anwärtern ernannt. Zwei weitere Mitglieder wurden auf eigenen Wunsch von der FF Blankenese in die neu gegründete Wehr versetzt. Nach Abschluss der Grundausbildung der jungen Männer mit Hilfe der Wehrführer der benachbarten Wehren und in der Landesfeuerwehrschule am 14. Dezember 1969, konnte die FF am 1. Januar 1970 mit ihrer technischen Ausrüstung in den Dienst gestellt werden.
Das erste Jahr nach Abschlus der Grundausbildung
Mit dem Abschluss der Grundausbildung fühlte man sich durchaus in der Lage, alle Anforderung zu erfüllen. Als dann am 12. Januar 1970 die Sirenen heulten, begann für die Wehr ein völlig unerwartetes kleines Chaos. Jeder wollte der schnellste sein. Zügig stellte man fest, dass neben der Geschwindigkeit, auch die Vollständigkeit der Handlungen dazu gehört. Glücklicherweise waren ein Teil der ersten Einsätze Unfugmeldungen, sodass ausreichend Zeit vorhanden war, um den optimalen Einsatzstart zu finden.
Die Wehr im 21. Jahrhundert
Die Wehr zählt zur Zeit über 30 aktive Mitglieder, die jederzeit für den Dienst am Bürger aus ihrer Bereitschaft gerufen werden können. Dies wird durch stetige Aus- und Weiterbildung innerhalb der Wehr, sowie innerhalb der Feuerwehr Hamburg gewährleistet! Neben den aktiven zählt man außerdem um die 10 passiven Mitglieder! Sie bilden die Ehrenabteilung der Wehr; wobei jeder einmal eine lange Zeit den Dienst in der Feuerwehr Hamburg ausgeübt hat und dies aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr tun kann oder darf!
Die FF-Sülldorf-Iserbrook sichert mit dieser Mannschaftsstärke die tägliche Einsatzbereitschaft und ist eine der wenigen Wehren im Hamburger Westen, die über das ganze Jahr 24 Stunden pro Tag (!) ihre Meldeempfänger empfangsbereit hält, um in einer Notsituation Hilfe am Bürger leisten zu können! Um sich auf derartige Situationen vorzubereiten, treffen sich die Wehrangehörigen alle zwei Wochen zu einem Dienstabend, auf dem etwaige Einsatzformen durchgespielt und intensiv geübt werden!
Die durchschnittliche Einsatzzahl liegt bei ca. 80 Einsätzen im Jahr. Dazu zählen Feuer (Wohnungsbrände), sowie Kleinfeuer (z.B. Müllcontainer), technische Hilfeleistungen (wie z.B. Verkehrsunfälle oder Unwetter) und ab und zu die Tierrettung (wie: Katze im Baum)!
Eine weitere wichtige Aufgabe der Freiwilligen Feuerwehr ist die Jugendarbeit in unseren Stadtvierteln Sülldorf und Iserbrook geworden! In der Jugendfeuerwehr werden die Jugendlichen in die Arbeit eines Feuerwehrmannes eingweiht und für eine spätere Übernahme ab dem 17. Lebensjahr in den aktiven Feuerwehrdienst vorbereitet! Jeder Zusammenkunftsabend wird dabei von den Mitgliedern der Einsatzabteilung geplant und vorbereitet.