An diesem Abend hatte die FF einmal die Möglichkeit an der LFS Löschangriffe unter extremen und realistischen Bedingungen zu üben. Es ging zur Landesfeuerwehrschule in den Flash-Over-Container (FOC).
Unsere Atemschutzgeräte-Träger rüsteten sich in der großen Übungshalle der Schule aus. Jeder kleinste Teil der Haut muss abgedeckt und geschützt sein. Der beim Löschangriff entstehende Wasserdampf kann ansonsten schnell leichte Verbrennungen hervorrufen.
Zunächst erfolgte eine Auffrischung im Umgang mit dem Fog-Fighter. Der Fog-Fighter ist inzwischen unverzichtbar für effiziente, indirekte Brandbekämpfung im Alltag der Feuerwehr. Die spezielle Bauweise des Strahlrohres erzeugt beim Austreten des Wassers einen Wassernebel, der dem Feuer die Hitze entzieht. Die Mindesttemperatur für eine Verbrennung ist dann nicht mehr gegeben, das Feuer sackt in sich zusammen. Vorteil: wenig Wasserverbrauch, hohe Löschwirkung, geringer Wasserschaden.
Bevor es in den Flash-Over-Container geht, wurde eine Übung in der Brandgewöhnungs-Anlage (BGA) abgehalten. Die Vorbereitungen für die Übung laufen. In der BGA wird ein Wohnungsbrand simuliert. Das Feuer wird außerhalb mit Holz gefüttert und dann in die Anlage geschoben. Zwei Moderatoren begleiten die Übung in der BGA. Sie unterstützen und beratschlagen die Lehrgangsteilnehmer bei ihrer Vorgehensweise. Und dann ging’s los: Wohnungsbrand. Ein Zimmer in Flammen. Eine vermisste Person wird gemeldet. Gasbrenner in der gesamten BGA sorgen für realitätsnahe Hitze. Rauch und Dunkelheit erschweren die Sucharbeiten. Person gerettet und an den Sicherungstrupp vor dem „Haus“ übergeben. Nun gehts vor zum Brand-Nest. Dort angekommen, wird mit großer Vorsicht die Zimmertür geöffnet und das Feuer mit dem Fog-Fighter erst geschwächt, dann ausgemacht … Puh! Person gerettet, Feuer gelöscht. Die Wirkung des Fog-Fighters zu erfahren war für alle Teilnehmer eine interessante Erfahrung. Wenige Wassernebelstöße bringen das Feuer schon ins Bedrängnis. Im Anschluss die Manöverkritik mit den 2 Moderatoren der Schule. Was hätte man besser machen können? Was kann man verbessern?
Dann ging’s zum Flash-Over-Container: Was ist der „Flash-Over“, der auch als Rauchgas-Durchzündung bekannt ist? In einem geschlossenen Zimmer ist Feuer ausgebrochen. Hitze entsteht. Brennbares Material gast durch die immer größer werdende Hitze aus. Zusammen mit dem Sauerstoff bildet es eine brennbare Mischung. Die Luft scheint zu brennen. Das Feuer verbraucht den Sauerstoffgehalt zunehmend. Er wird knapp. Da kaum noch Sauerstoff vorhanden ist, zieht sich das Feuer zurück. Es bleiben nur noch einzelne Glutnester übrig. Das ist die gefährlichste Stufe des Flash-Overs! Wird die Tür zum Raum geöffnet, holt sich das Feuer seinen lebenserhaltenden Sauerstoff. Das Feuer entlädt sich explosionsartig mit einer riesigen „Stichflamme“, die Durchzündung oder Flash-Over genannt wird. Im FO-Container wird das Verhalten bei derartigen Situationen geübt.
Im sog. „Zuschauerraum“ sitzen links und rechts an der Wand die Lehrgangsteilnehmer. Der Vorführungsraum grenzt unmittelbar an diesen an. Er ist mit Holz ausgekleidet und mit Tisch und Stuhl dekoriert. Vom ersten Moment an können die Zuschauer die Entstehung des Zimmerbrandes, ausgehend z.B. von einem Feuer gefangenen Adventsgesteck, beobachten. Holz fängt an zu brennen, Rauchgas entsteht, erster Funkenflug in den Zuschauerraum, die Luft unter der Zimmerdecke scheint zu brennen erste Flammen schlagen in den Zuschauerraum. Es wird deutlich heisser, besonders in den vorderen Reihen. Ausserdem senkt sich über den Köpfen eine Rauch-Decke nieder. Die bisher noch aufrecht Sitzenden, geraten durch die Hitze immer mehr in eine liegende Position. Die Temperatur im Zuschauer-Raum kann auf bis zu 700°C steigen. Sie wird durch die Einsatzkleidung zurückgehalten.
Eine knappe halbe Stunde konnte man die Entwicklung des Feuers, ausgehend vom romantischen Kerzenschein bis zum ausgedehnten Zimmerbrand, beobachten. Vielen Dank an die Landesfeuerwehrschule für diese äußerst lehrreichen Erfahrungen …
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